Honig ist süß, Klimawandel ist bitter

Am Wochenende freue ich mich immer auf ein kleines Honig-Glas auf meinem Frühstückstisch. „Mecklenburger Kornblumen-Honig“ steht darauf. Aber die Bienen, die diesen Honig produziert haben kommen gar aus dem Nationalpark von MeckPomm und seinen riesigen Kornblumen-Feldern an der Müritz. Sondern aus dem östlichen Teil von NRW. Genauer gesagt: aus Brakel- Bellersen. Dort hat Imker Oswald Hensel bereits vor 30 Jahren beobachtet dass es die Zahl der Insekten und Bienen zurückgeht.

Es mangelt schlicht an Blüten-Pollen, der lebensnotwendigen Eiweißgrundlage für die Bienen Brut .Gerettet wurde die Produktion von hocharomatischem Honig sozusagen durch innerdeutschen „Bienen-Tourismus“: Einen Teil seiner Bienenvölker bringt der Imker zur Sommerfrische in das Kornblumen-Paradies MeckPomm. Nach 5 Wochen werden sie wieder nach Ostwestfalen zurückgeholt. Geerntet, geschleudert, gerührt und abgefüllt wird in Brakel-Bellersen.

Silphie, der Energieturbo

Neben diesem innerdeutschen Bienentourismus fasziniert mich vor allem eine Indianer-Pflanze aus Nordamerika auf welche viele Imker zwischen Rhein und Weser schwören: sie heisst “Silphie“. Silphie ist in Energieturbo, sozusagen die ideale Bienen-Futterpflanze und für die Ära des Klimawandels wie geschaffen, Dürre und extrem trockene Böden verkraftet sie gut. Dank ihrer kelchförmigen Blätter sammelt sie perfekt Tau & Regen. Und versorgt damit die Bienen, die Wasser brauchen um Honig zu produzieren. Und wenn die Indianerpflanze dann nach 3 Jahrzehnten in Bienendienst ausgedient hat wandert sie in eine der NRW-Biogasanlagen. Ökologischer geht es kaum.

Ohne Bestäubung weniger Nahrung

Bienen haben mich übrigens überall begleitet. Kurz nachdem ich zu Beginn der Obama –Präsidentschaft aus Washington DC berichtete fingen einige Hotels in der Nachbarschaft des Studios an Imker zu beschäftigen. Und die Hotel-Flachdächern als Stellplatz für Dutzende von Bienenstöcken zu nutzen. Dokumentarfilme mit Titeln wie „Das Geheimnis des Bienensterbens“ und „Mehr als Honig“ rüttelten für kurze Zeit einige Amerikaner auf. In vielen Diskussionen in den USA habe ich gemerkt: Die meisten ahnen noch heute nicht das bis zu dreißig Prozent unserer Nahrung durch die Bestäubung von Insekten zustande kommt. Sie ahnen nicht dass vor allem die Wildbienen-Bestände gefährdet sind. Und selbst liebevoll umhegte Honigbienen wie die in Brakel-Bellersen es schwer hätten ohne Sommerfrische in MeckPomm und ohne 3 Meter hohe Indianerpflanzen aus Nordamerika.

Ihr Vortrag von Ralph Sina