Rappelkiste und Tschernobyl

Die Achtziger, das waren in meinem Leben buchstäblich die Gründerjahre, denn damals beendete ich mein Studium an der Universität Münster und startete als junger Redakteur beim WDR Landesstudio an der Mondstraße. 

Es rappelt in der Kiste

Kurz zuvor die Familiengründung und gemeinsam mit mehreren anderen jungen Eltern dann 1986 die Gründung der Kindergruppe Rappel e.V., die es über 35 Jahre später immer noch in Münster gibt. Es bleibt das Gefühl, damals mit anderen gemeinsam etwas Bleibendes geschaffen zu haben. Dabei rappelt es mächtig in den 80ern in der Rappelkiste e.V. in Münster. Denn kaum haben wir die Räume angemietet und eine Erzieherin Team plus Koch angestellt, der explodiert an einem Freitagabend im April 1986, Reaktor Nummer 4 des Lenin-Atomkraftwerkes bei Tschernobyl und im gut 1500 Kilometer entfernten Münster suchen wir fieberhaft nach Möglichkeiten, unsere Kinder vor der radioaktiven Wolke zu schützen, die der Ostwind auch nach NRW trieb. 

Supergau und Sandkasten

Aus den Lagerstätten der Zwerge besorgen wir uns säckeweise trocken Sand. Doch als wir die Säcke im Sandkasten der Rappel Kiste entleeren, da merken wir diese trockene Quarzsand Sorte war zwar verstrahlt, aber leider auch ungeeignet, weil schlicht zu fein rieseln. Für den Bau von stabilen Sandburgen und das Formen von Sand Figuren seit den 80ern mit ihrem Tschernobyl GAU weiß ich beim Quarzsand für Kindergruppen kommt es auf jeden Millimeter Körnung an. Es waren buchstäblich Gründerjahre für mich die 80er. Aktuell sind sie es übrigens noch immer. In Bulgarien ist weiterhin ein Reaktor vom Typ Tschernobyl am Netz. 

Ihr Vortrag von Ralph Sina